Schurwolle ist die älteste vom Menschen genutzte Faser überhaupt. Schon Jahrtausende vor Christus haben Ägypter und Chinesen Wollschafe gehalten.
Vor Erfindung der Schere in der Eisenzeit wurde Wolle gerupft (gepflückt), erst danach war eine Schur möglich.
Keine andere Faser, ob Kunstfaser oder natürlichen Ursprungs, vereinigt so viele positive Eigenschaften wie Schurwolle:
Wolle kann im Faserinneren Wasserdampf aufnehmen, die Oberfläche stößt Wasser jedoch ab. Sie kann bis zu einem Drittel ihres Trockengewichtes an Wasser aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen und
sie leitet Feuchtigkeit wesentlich schneller ab als z. B. Baumwolle.
Da Wollwaren (bezogen auf ihr Gesamtvolumen) aus bis zu 85 % Luft bestehen, sind sie gute Wärmeisolatoren. Körperwärme entweicht nur wenig. Umgangssprachlich heißt es deshalb, dass Wolle gut
"wärmt", obwohl Wolle von sich aus hauptsächlich nur die Wärmestrahlung des Körpers reflektiert.
Wolle nimmt Schmutz schlecht an, ist Schweiß abweisend und antistatisch.
Durch ihr „Wiedererholungsvermögen“ knittert Wolle kaum, da die Faser sehr elastisch ist. Wollartikel sind quasi bügelfrei.
Wolle ist sehr farbbeständig und schwer entflammbar. Sie brennt nicht, sondern verkohlt nur.
Wolle nimmt im Gegensatz zu Kunstfasern wenig Gerüche (z.B. von Schweiß) an, und hat eine natürliche Selbstreinigungsfunktion. Aufgenommene Gerüche werden an die Luft wieder abgesondert, und
Wolle riecht nach kurzer Zeit an frischer Luft wieder neutral und frisch. Wolle kann Schweiß und Urin chemisch binden und somit lange neutralisieren.
Dank ihrer schuppigen Außenhaut lässt sich Wolle kontrolliert verfilzen. So entstehen zum Beispiel auch unsere weichen Wollwalkstoffe.
Dank ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften muss Wolle nur selten gewaschen werden. Wolle stößt Schmutz regelrecht ab, Gerüche und Flüssigkeiten werden neutralisiert. So müssen Textilien aus Wolle nur ab und an gewaschen werden, ein Lüften reich meist vollkommen aus.
Müssen Wollartikel jedoch gewaschen werden, so ist naturbelassene Wolle Handwäsche. Dies ist weit weniger kompliziert als angenommen und selten lohnt sich eine
Maschinen-wäsche für nur ein oder zwei Wollartikel.
Viele moderne Waschmaschinen verfügen über ein spezielles Wollwaschprogramm, das oft gute Waschresultate bringt. Doch ist hier Vorsicht angesagt und den Vorgaben des
Maschinenherstellers unbedingt folge zu leisten. Evtl. sollte ein älteres Wolltextil probegewaschen werden, bevor der neue Lieblingspullover in die Maschine kommt.
Wolle ist in ihrem chemischen Aufbau dem menschlichen Haar sehr ähnlich. Daher sollte wie beim Haare Waschen auch eine möglichst sanfte Reinigung erfolgen.
Wolle ist überaus empfindlich gegen Laugen und damit auch Seife. Zum Waschen der Wolle daher ein spezielles Wollwaschmittel verwenden. Verzichten Sie auf Duftstoffe oder gar
Weichmacher, da diese im Textil verbleiben und die Haut reizen können.
Handwäsche von Wollartikeln geht am einfachsten im Handwaschbecken. Dazu dieses mit kaltem, max. 30°C warmen Wasser füllen (mit Baby-Badethermometer überprüfen) und nach
Anleitung auf der Flasche Wollshampoo zugeben. Stark verschmutzte Stellen vor dem Waschen vorsichtig mit Gallseife einreiben. Bei farbigen Artikeln Farbtest an einer nicht
sichtbaren Stelle machen.
Damit Wolle nicht verfilzt, darf sie weder eingeweicht noch gerieben, gewringt oder gebürstet werden. Einfach mehrmals leicht mit der Hand durchdrücken. Je kürzer der
Waschvorgang, umso besser für den Wollartikel.
Waschwasser ablaufen lassen und den Wollartikel mit klarem Wasser ausspülen. Dabei unbedingt auf die gleiche Waschtemperatur wie beim Waschwasser achten. Sonst erleidet Wolle
einen „Temperaturschock“ und zieht sich blitzartig zusammen.
Wasch- und Spülwasser vorsichtig aus dem Wollartikel drücken und diesen trocknen lassen.
Trocknen an der Sonne, auf der Heizung oder gar im Wäschetrockner ist tabu.
Den Wollartikel auf ein trockenes Frotteehandtuch legen und an einem schattigen, gut durchlüfteten Platz trocknen lassen.
Pilling ist ein normaler Effekt bei naturbelassener Wolle und kann nie ganz vermieden werden. Pilling ist auch ein Zeichen, dass es sich um ein NaturTextil handelt und die Wolle nicht ausgerüstet wurde.
a) In der Produktion
b) Im Handel
Wollgarne, die stark ausgetrocknet sind, neigen deutlich mehr zum Pilling. Trockene Wolle verliert an Elastizität. Mehr Wollfasern schauen aus dem Wollgarn heraus, die Wolle fühlt sich struppig an.